Nürnberg Protestan Akademisinin NSU Cinayetleri konusunda Düzenlediği 'Neden Çok Gizli' konulu toplantıda yaptığım konuşma
Ece Öztürk Çil
11.03.2013
Warum “streng geheim?”
Evangelische Stadtakademie Nürnberg
11.03.2013
„Hörst du das? Die Glöckchen. Das sind die Schäfchen, die jetzt aus den Bergen runter ins Tal kommen. Das tun sie immer in der Nacht. Mein Papa erzählte gerne von sich und seinen Träumen. Ich liebte es, ihm zuzuhören. Er saß in dieser warmen Sommernacht in unserem Garten und aß Kirschen. Ich setzte mich zu ihm und fragte ihn: Kannst du nicht schlafen? Doch, Semiya, sagte er, ich möchte etwas hören. Und so lauschten wir zusammen dem Klang der Glöckchen der Schafe. Ich spürte, wie glücklich mein Vater in diesem Moment war.
Ein Jahr später war mein Vater tot. Am 9. September 2000 wurde auf meinen Vater Enver Şimşek geschossen. Er starb zwei Tage später im Krankenhaus. Der erste Mord. Wir sollten keinen weiteren gemeinsamen Sommer mehr haben. Von einem Tag auf den anderen änderte sich für uns alles, für mich alles. Das alte Leben gab es nicht mehr. Mein Vater war tot… Ich finde keine Worte dafür, wie unendlich traurig wir waren.“
Sehr geehrter Herr Stöhr,
Sehr geehrte Frau John,
Sehr geehrter Herr Schindler,
Verehrte Gäste,
das waren die Worte von Semiya Şimşek, der Tochter des ersten Mordopfers des NSU in Nürnberg, Enver Şimşek, bei der Gedenkfeier im Februar letzten Jahres in Berlin.
Sie und ihre ganze Familie waren unendlich traurig, als sie erfuhren, dass auf ihre Lieben tödlich geschossen wurde. Und jahrelang mussten sie wiederholt Verdächtigungen und Unterstellungen erfahren.
Seit dem 4. November 2011 besteht die klare Gewissheit darüber, dass nicht die Opfer selbst und auch nicht ihre Angehörigen schuld an den Morden waren.
Erst nach einem guten Jahrzehnt und tausendfachen Ermittlungen nach dem ersten Mord in Nürnberg wurde per Zufall der tatsächliche Hintergrund der Morde festgestellt. Seitdem wissen wir alle: Sie wurden Opfer des Rechtsterrorismus.
Neun der zehn Getöteten hatten Eines gemein; sie waren „anders“, denn sie waren „fremd“ in einem Land, dass sie „Heimat“ nannten. Sie waren ausgewählte Opfer eines braunen Gedankenguts. Sie waren Opfer einer menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Ideologie.
An einer Stelle ihres kürzlich erschienen Buches „Schmerzliche Heimat“ schreibt Semiya Şimşek folgende Zeilen:
„Mein Vater“, sagt sie, „musste sterben, weil er schwarze Haare und eine dunkle Haut hatte als seine Nachbarn, weil auf seinem Auto ein nichtdeutscher Name stand – er musste sterben, weil er ein Türke war.“ (S. 186)
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Terror –
das sind, meine Damen und Herren, alles Begriffe die sich mit einer Demokratie in keinster Weise in Verbindung bringen lassen. Die NSU Morde waren ein großer Schlag gegen die Demokratie in Deutschland. Und sie haben das Vertrauen der Menschen in die Demokratie verletzt.
Ich halte es für wichtig und notwendig, über diese Thema öffentlich zu diskutieren, um das Vertrauen der Menschen in die Demokratie wieder aufzubauen.
Die NSU-Untersuchungsausschüsse leisten in diesem Zusammenhang mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Beleuchtung der Hintergründe.
Wir erhoffen uns auch von der bevorstehenden Gerichtsverhandlung ein eindeutiges Ergebnis, mit dem wir uns in unserem Vertrauen in die Demokratie wieder bestätigt fühlen können.
In diesem Sinne möchte mich bei allen Beteiligten für die Organisation der heutigen Veranstaltung und für die Möglichkeit, über das Thema öffentlich zu diskutieren, ganz herzlich bedanken.
Denn Rechtextremismus kann nur mit einer starken und sensibilisierten Zivilgesellschaft konsequent bekämpft werden.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
Evangelische Stadtakademie Nürnberg
11.03.2013
„Hörst du das? Die Glöckchen. Das sind die Schäfchen, die jetzt aus den Bergen runter ins Tal kommen. Das tun sie immer in der Nacht. Mein Papa erzählte gerne von sich und seinen Träumen. Ich liebte es, ihm zuzuhören. Er saß in dieser warmen Sommernacht in unserem Garten und aß Kirschen. Ich setzte mich zu ihm und fragte ihn: Kannst du nicht schlafen? Doch, Semiya, sagte er, ich möchte etwas hören. Und so lauschten wir zusammen dem Klang der Glöckchen der Schafe. Ich spürte, wie glücklich mein Vater in diesem Moment war.
Ein Jahr später war mein Vater tot. Am 9. September 2000 wurde auf meinen Vater Enver Şimşek geschossen. Er starb zwei Tage später im Krankenhaus. Der erste Mord. Wir sollten keinen weiteren gemeinsamen Sommer mehr haben. Von einem Tag auf den anderen änderte sich für uns alles, für mich alles. Das alte Leben gab es nicht mehr. Mein Vater war tot… Ich finde keine Worte dafür, wie unendlich traurig wir waren.“
Sehr geehrter Herr Stöhr,
Sehr geehrte Frau John,
Sehr geehrter Herr Schindler,
Verehrte Gäste,
das waren die Worte von Semiya Şimşek, der Tochter des ersten Mordopfers des NSU in Nürnberg, Enver Şimşek, bei der Gedenkfeier im Februar letzten Jahres in Berlin.
Sie und ihre ganze Familie waren unendlich traurig, als sie erfuhren, dass auf ihre Lieben tödlich geschossen wurde. Und jahrelang mussten sie wiederholt Verdächtigungen und Unterstellungen erfahren.
Seit dem 4. November 2011 besteht die klare Gewissheit darüber, dass nicht die Opfer selbst und auch nicht ihre Angehörigen schuld an den Morden waren.
Erst nach einem guten Jahrzehnt und tausendfachen Ermittlungen nach dem ersten Mord in Nürnberg wurde per Zufall der tatsächliche Hintergrund der Morde festgestellt. Seitdem wissen wir alle: Sie wurden Opfer des Rechtsterrorismus.
Neun der zehn Getöteten hatten Eines gemein; sie waren „anders“, denn sie waren „fremd“ in einem Land, dass sie „Heimat“ nannten. Sie waren ausgewählte Opfer eines braunen Gedankenguts. Sie waren Opfer einer menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Ideologie.
An einer Stelle ihres kürzlich erschienen Buches „Schmerzliche Heimat“ schreibt Semiya Şimşek folgende Zeilen:
„Mein Vater“, sagt sie, „musste sterben, weil er schwarze Haare und eine dunkle Haut hatte als seine Nachbarn, weil auf seinem Auto ein nichtdeutscher Name stand – er musste sterben, weil er ein Türke war.“ (S. 186)
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Terror –
das sind, meine Damen und Herren, alles Begriffe die sich mit einer Demokratie in keinster Weise in Verbindung bringen lassen. Die NSU Morde waren ein großer Schlag gegen die Demokratie in Deutschland. Und sie haben das Vertrauen der Menschen in die Demokratie verletzt.
Ich halte es für wichtig und notwendig, über diese Thema öffentlich zu diskutieren, um das Vertrauen der Menschen in die Demokratie wieder aufzubauen.
Die NSU-Untersuchungsausschüsse leisten in diesem Zusammenhang mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Beleuchtung der Hintergründe.
Wir erhoffen uns auch von der bevorstehenden Gerichtsverhandlung ein eindeutiges Ergebnis, mit dem wir uns in unserem Vertrauen in die Demokratie wieder bestätigt fühlen können.
In diesem Sinne möchte mich bei allen Beteiligten für die Organisation der heutigen Veranstaltung und für die Möglichkeit, über das Thema öffentlich zu diskutieren, ganz herzlich bedanken.
Denn Rechtextremismus kann nur mit einer starken und sensibilisierten Zivilgesellschaft konsequent bekämpft werden.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
Fatma Taşan Cebeci
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